SN46 Hilfe für die Bustouristik: Vier Forderungen der Busbranche

Die Tourismusbranche ist von der Corona-Pandemie extrem hart und langfristig betroffen.In der Bustouristik stehen alle Fahrzeuge –ausgerechnet zu Beginn der Hauptreisesaison –seit nunmehr zwei Monaten still. Geschäftsaufgaben sind bereits Realität. Und 85 Prozent der Unternehmen können die derzeitige Lage ohne zusätzliche Hilfen höchstens noch drei Monate überstehen. Viele davon nur deutlich kürzer. Nur schnelles und gezieltes Handeln der Politik kann jetzt noch verhindern, dass ein Großteil der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die diese Branche prägen, vom Markt verschwindet.

Vier Forderungen der Busbranche:

1. Exitstrategie –Konkrete Perspektiven schaffen

Ein zeitlicher Horizont, wann mit Lockerungen für die Reisebranche zu rechnen ist, ist unabdingbar. Die Bustouristik braucht eine gewisse Vorlaufzeit, um Reisen planen und Kunden dafür gewinnen zu können. Das geht nicht von heute auf morgen. Um ein Fortbestehen der Branche zu ermöglichen, braucht es dringend erste konkrete Perspektiven. Mit einer solchen Planbarkeit wäre es auch gut möglich, Hygienevorschriften im Bustourismus einzuhalten und damit für größtmögliche Sicherheit zu sorgen, wie es im Alltag bereits praktiziert wird. Ein Exit-Konzept, wie touristische Verkehre unter Einhaltung der geltenden Hygieneregelungen durchgeführt werden können, hat der bdo vorgelegt.

2. Soforthilfen –Passgenaue finanzielle Hilfen

Soforthilfen für die besonders stark und langfristig betroffene Busreisebranche müssen jetzt ausgeweitet werden. Das Busgewerbe benötigt dringend den Ersatz von Ausfallkosten für die Fahrzeuge. Auf Basis der Vorhaltekosten-Liste der Branchen-Versicherer fordert die Branche eine Erstattung pro Verbotstag und Bus rückwirkend ab dem Reisebusverbot für jeden Einsatztag. Zusätzlich müssen die bereits getätigten enormen Vorleistungen für Reisekataloge und Werbeanzeigen ausgeglichen werden. Für die Zeit nach der Aufhebung der Corona-bedingten Einschränkungen müssen neue Werbemittel erarbeitet werden. Hierfür benötigen die Unternehmen dringend finanzielle Unterstützung in Form einer Pauschale in Höhe der branchenüblichen Ausgaben, um den schrittweisen Hochlauf inder Touristik zu ermöglichen.

3. Senkung der Mehrwertsteuer

Es ist jetzt wichtig, die richtigen Weichen für die Unternehmen zu stellen, die nach der Corona-Krise dazu beitragen werden, Arbeitsplätze gerade in der Fläche zu sichern. Die Mehrwertsteuer auchbei umweltfreundlichen Busreisen –so wie im Bahnverkehr –auf 7 % zu reduzieren, ist dringend geboten. Dies ermöglicht den Unternehmen bei einem vorsichtigen „Hochlauf“ in die Normalität, die dringend benötigte Liquidität zu erhalten.

4. Fondslösung für Touristiksektor

Viele Leistungserbringer (wie Hotels, Reiseveranstalter oder Airlines) erstatten die bereits von Busunternehmen eingebrachten Vorauszahlungen nicht zurück. Auf der anderen Seite verlangen aber viele Kundinnen und Kunden der Busunternehmen ihr Geld zurück. Aus diesem Grund steckt die Bustouristik in einem riesigen Dilemma. Die Busunternehmen geraten hierbei unverschuldet in existenzbedrohende Liquiditätsprobleme. Eine Fondlösung, bei der sich der Bund dazu bereit erklärt, die derzeitig anfallenden Kosten der Rückzahlungen für nicht angetretene oder antretbare Reisen zu übernehmen, muss endlich kommen.