Verkehrsträger nicht ausspielen – VCD vergleicht Äpfel mit Birnen – Fernbusse zu 80 Prozent pünktlich

Di, 02.12.2014

Der bdo Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer hat an alle Akteure der Mobilitätsbranche appelliert, nicht die Verkehrsträger gegenseitig auszuspielen. „Wir müssen endlich gemeinsam im Zeitalter der Multimodalität ankommen“, sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard am Dienstag in Berlin. „Schiene gegen Straße – das ist veraltetes Lagerdenken. Multimodaler Verkehr bedeutet, dass die Kunden ihre Verkehrsmittel nach ihren Wünschen frei wählen und vor allem frei kombinieren sollen, so wie es Sinn macht.“

Die Hauptgeschäftsführerin des bdo wies die Forderung nach einer Busmaut zurück: „Wer eine Maut für Busse fordert, nimmt dem Fahrgast eine neue, günstige und komfortable Mobilitätsalternative.” Die Verbraucher nutzten das Angebot und würden nicht verstehen, wenn die Politik mit einer Maut den Markt austrocknen würde.

Bahn und Bus wegen der Trassengebühr zu vergleichen, funktioniere ohnehin nicht. „Das ist, als ob Äpfel mit Birnen verglichen werden. Schließlich erhält der Fernbusverkehr keinen einzigen Cent aus Steuermitteln. Hiervon ist die Bahn weit entfernt.“ Der Bus decke 300 Prozent seiner Wegekosten und komme damit mehrfach für die von ihm genutzte Infrastruktur auf. Schiene und Straße seien zwei unterschiedliche Verkehrswege, die auch unterschiedlich behandelt werden müssten.

Auf der Schiene herrsche freie Fahrt, während der Bus sich die Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen müsse. Bei den Fahrgastrechten habe Brüssel daher bewusst auf den Unterschied zwischen den beiden Systemen gesetzt.

Der bdo zweifelt auch an der Repräsentativität der angeblichen Verspätungen, die heute in einer Studie des VCD aufgezeigt wurden. „Wer bestimmte Verbindungen gezielt heraussucht, wird kein objektives Ergebnis bekommen“, sagte Leonard. Sie verwies auf eine Untersuchung der Stiftung Warentest, der zufolge 80 Prozent der Busse pünktlich sind. „Die Darstellung des VCD ist in Anbetracht des Anstiegs von 30 Prozent bei Verspätungen im Schienenfernverkehr überhaupt nicht nachvollziehbar.“

Unrichtig ist die Darstellung des VCD über die Umweltverträglichkeit von Bahnen. Laut einer aktuellen Untersuchung des Umweltbundesamtes liegt der Bus bei Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidausstoß deutlich vor der Bahn.