Umweltbundesamt ermittelt Bus als klimafreundlichstes Verkehrsmittel – Bangkok-Flug so CO2-intensiv wie drei Erdumrundungen im Fernbus.
Niedrigster CO2-Ausstoß und geringste Umweltkosten pro Personenkilometer: Der Bus ist laut neuer Zahlen aus dem Umweltbundesamt (UBA) die sauberste Mobilitätsoption auf langen Strecken. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) fordert, diese wissenschaftlichen Erkenntnisse stärker bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft einzubeziehen. Für den Bus müssen jetzt bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden – u.a. mit einer Reduzierung der Mehrwertsteuer.
Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 14. Dezember eine Reduzierung der Mehrwertsteuer für alle Fahrten mit Bussen im Fernlinien- und Gelegenheitsverkehr gefordert. Durch die Absenkung des Satzes von 19 Prozent auf 7 Prozent sollen die besonderen Potenziale des Busverkehrs für den Klima- und Umweltschutz besser zur Wirkung gebracht werden.
Anlass für diesen Ruf der Busbranche nach einer steuerlichen Gleichstellung mit dem Schienenfernverkehr ist die Veröffentlichung neuer Zahlen aus dem Umweltbundesamt (UBA) zum ökologischen Vergleich verschiedener Verkehrsträger. Hierin stellt das UBA offiziell fest, dass Busse in Hinblick auf den CO2-Ausstoß und die Umweltkosten pro Personenkilometer am besten abschneiden. Sie stoßen über den gesamten Lebenszyklus betrachtet lediglich 31,6 Gramm (Fernlinienbus) bzw. 34,1 Gramm (Reisebus) CO2 pro Personenkilometer aus. Damit liegen die Fahrzeuge noch unter dem Wert von 46,3 Gramm für den Schienenfernverkehr. Ein Pkw erreicht über den gesamten Lebenszyklus 194,4 Gramm und ein Flieger 197,5 Gramm. Flieger und Pkw haben damit eine über 500 Prozent höhere Klimawirkung. Auch der Schienenpersonenfernverkehr liegt immer noch fast 50 Prozent höher. Ein weiteres Ergebnis des UBA: Kein Fernreiseverkehrsmittel verursacht geringere Umweltkosten als der Bus.
bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte in Berlin zu den UBA-Ergebnissen: „Die aktuellen Zahlen aus dem Umweltbundesamt belegen wissenschaftlich fundiert und im Ergebnis eindeutig: Der Bus ist das beste Verkehrsmittel für den Schutz von Klima und Umwelt. Die Spitzenposition des Busverkehrs bei allen relevanten Umweltkennzahlen muss sich jetzt stärker in den Rahmenbedingungen für die Unternehmen spiegeln. Die Reduzierung der Mehrwertsteuer für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist dringend notwendig und würde einen wichtigen Fortschritt für die Verkehrswende bedeuten. Das gilt insbesondere, da eine schnelle Reduzierung des Verkehrsaufkommens bei Pkw und Flieger nur durch einen ausgeweiteten Busverkehr ermöglicht werden kann. Denn während der Schienenausbau viel Zeit in Anspruch nehmen wird, kann der Bus aufgrund seiner Flexibilität schnell einen Umstieg von Pkw und Flieger auf den Umweltverbund ermöglichen.“
André Schwämmlein, Mitgründer FlixMobility, sagte zu den Zahlen: „Fernbusse sind als umweltfreundliche Verkehre aus einer modernen Mobilitätswelt nicht mehr wegzudenken. Mit modernsten EURO VI Fahrzeugen verbinden sie ländliche Regionen mit Metropolen in ganz Europa und darüber hinaus. Sie bieten im wahrsten Sinne des Wortes grüne Mobilität für alle. Gerade deswegen – und um öffentliche Verkehre nach Corona wieder zu stärken – muss der reduzierte Mehrwertsteuersatz für den gesamten umweltfreundlichen Fernverkehr in Bus und Bahn gelten.“
Eine Beispielrechnung verdeutlicht, welche Umweltvorteile der Bus insbesondere gegenüber Flugzeug und Pkw bietet: Wer beispielsweise im Ferienflieger nach Bangkok (19.000 Kilometer) reist, verursacht damit etwa so viel CO2 wie im Bus bei drei Erdumrundungen (120.000 Kilometer).
Zu den Zahlen: Die neuen Ergebnisse wurden vom Umweltbundesamt aktuell in der Publikation „Umweltfreundlich mobil! Ein ökologischer Verkehrsartenvergleich für den Personen- und Güterverkehr in Deutschland“ veröffentlicht. Hierbei wurden laut Umweltbundesamt alle relevanten Verkehrsträger in zahlreichen relevanten Umweltkategorien miteinander verglichen. Die Betrachtung erstreckt sich dabei über den gesamten Lebensweg der Fahrzeuge und schließt auch den Bau, Unterhalt und Betrieb der jeweiligen Infrastruktur mit ein. Sie finden die Veröffentlichung hier.
Die darin dargestellten Zahlen und Grafiken basieren auf der Untersuchung „Ökologische Bewertung von Verkehrsarten“. Sie finden die Publikation hier.