Überfraktioneller Infoworkshop bdo: Experten aus Politik und Wirtschaft diskutieren Barrierefreiheit im Busverkehr
- Barrierefreier ÖPNV in Deutschland ist schon sehr weit entwickelt
- Touristik: barrierefreie Reisen sind eigenes Marktsegment
- Unternehmen und Betreiber brauchen verlässlichen Marktstandard
- Alle Beteiligten wollen Anstrengungen verstärken
Unter der Schirmherrschaft des stellvertretenden Vorsitzenden des Verkehrsausschusses des Bundestages, Volkmar Vogel, lud der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) e.V. am 11. September Fachpolitiker aller Bundestagsfraktionen und Branchenexperten zu einem gemeinsamen Infoworkshop in das Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags ein, um die aktuelle Situation und kommenden Herausforderungen eines wichtigen Zukunftsthemas des Busverkehrs zu diskutieren. Barrierefreiheit ist in den Entwicklungen fast aller Lebensbereiche ein Dreh- und Angelpunkt für weitreichende Zukunftsentscheidungen.
Durch Vorträge des VdTÜV, des Rollstuhlherstellers OTTOBOCK und des traditionsreichen Busunternehmens HARU Reisen konnten sich die Anwesenden aus unterschiedlichen Perspektiven über das Thema der Barrierefreiheit im Busverkehr informieren. In Deutschland leben knapp 8 Mio. Menschen mit einer Behinderung. 1,6 Mio davon sind auf einen Rollstuhl angewiesen um mobil zu bleiben.
Dr. Gisela Volz, Vizepräsidentin des bdo, machte aus Sicht des Busgewerbes deutlich, dass Busverkehr, nicht gleich Busverkehr ist: „Im ÖPNV haben wir durch den Einsatz von Niederflurfahrzeugen schon ganz andere technische Voraussetzungen als im Reiseverkehr. In der Touristik haben sich barrierefreie Busreisen zu einem etablierten Segment entwickelt. In ganz Deutschland gibt es Unternehmen, die sich auf solche Angebote spezialisiert haben.
In den Fachvorträgen machen die Experten klar, dass es beim Thema Barrierefreiheit immer um das Zusammenspiel von Fahrzeug, Rollstuhl und Busunternehmen geht.
Dirk Möller vom technischen Produktmanagement des Rollstuhlherstellers OTTOBOCK wies in diesem Zusammenhang auf die notwendigen technischen Eigenschaften der im Markt befindlichen medizinischen Hillfsmittel hin.:
Hans-Jörg Schulze, Busunternehmer aus Berlin, gab im Anschluss den Teilnehmern einen ganz praktischen Einblick in das Thema. Sein Unternehmen, HARU Reisen, setzt in unterschiedlichen Marktsegmenten Busse mit barrierefreiem Zugang ein.
Aus Sicht es bdo kann es in Zukunft nur eine für alle Seiten angemessene, praktische und bezahlbare Lösung geben, wenn Politik, Behindertenverbände, Industrie und Busunternehmen an einem Strang ziehen. Von Seiten der privaten Omnibuswirtschaft geht ganz klar das Signal aus, dass die Unternehmen sich ihrer Verantwortung bewusst sind, aber auch verlässlichen Rahmenbedingungen z.B. bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge brauchen, die mindestens europaweite Gültigkeit haben. Hier will man Hand in Hand mit der Industrie arbeiten.
Bild: Volkmar Vogel (CDU) und Martin Burkert (SPD) informieren sich über die technischen Möglichkeiten des barrierefreien Zugangs in einen Reisebus.
INFO: Das „Verzeichnisses barrierefreier Reisebusse“ steht in der 3. Auflage als gedruckte Broschüre sowie zum Download unter www.bdo-online.de kostenfrei zur Verfügung. Bestellungen für Druckexemplare können direkt an den bdo gerichtet werden.