Studie: Wirtschaftsfaktor Bustourismus
„Der Bustourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland.“, so eröffnete bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück am 17. März in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, direkt gegenüber dem Reichstag in Berlin, die Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie „Wirtschaftsfaktor Bustourismus“.
Zur Bedeutung führte Steinbrück weiter aus: „Es ist nun wirklich kein Geheimnis. Die Inhaber und Mitarbeiter der Busunternehmen in Deutschland erwirtschaften Milliarden und sichern somit viele Arbeitsplätze im Busgewerbe und tourismusnahen Bereichen.“ Dennoch fehlten in der Vergangenheit einige bislang unerforschte Kennzahlen, wenn es darum ging, die Bedeutung des Bustourismus unumstößlich darzustellen, gegen ungerechte Benachteiligung des Busses, z.B. bei Umweltzonen, vorzugehen und den Gegnern mit unwiderlegbaren Fakten den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Damit diese entscheidenden Werte nun wissenschaftlich aufgearbeitet der Branche, der Öffentlichkeit, den Medien und der Politik zur Verfügung stehen können, hat der bdo gemeinsam mit den Städten Berlin, Hamburg, München und Dresden als Kooperationspartner die Grundlagenstudie „Wirtschaftsfaktor Bustourismus“ initiiert.
Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) hat als anerkanntes und unabhängiges Institut hierzu über 3.000 Busreisegäste sowie Unternehmer befragt. Nach zwei Jahren intensiver Forschungsarbeit stellte dwif-Vorstandsmitglied und Projektleiter Dr. Bernhard Harrer die wichtigsten Eckpunkte vor.
Der Bustourismus generiert demzufolge in Deutschland jährlich einen Umsatz von 10,5 Mrd. Euro. 25 % davon sind Zusatzausgaben in den Zielgebieten, die in Ergänzung zum Pauschalpreis anfallen. Hierzu zählen gastronomische Leistungen, Einkäufe oder auch die Inanspruchnahme von Dienstleistungen.
Auf diesem Wege sichert der Bustourismus alleine in Deutschland über 200.000 Arbeitsplätze. Weit mehr als die Busunternehmen profitieren weitere Leistungserbringer wie Hotels, Freizeiteinrichtungen etc. Deren Umsätze resultieren aus den Leistungen im Pauschalpaket, den Zusatzausgaben der Busreisenden in den Städten und Gemeinden sowie den Kosten für Reisevor- und –nachbereitung bzw. für den Transfer zum Abfahrtsort des Busses. Von den Nettoumsätzen der Bustouristen im Gelegenheitsverkehr entfällt nur etwa ein Viertel auf die Busunternehmen. Zum Beispiel das Beherbergungsgewerbegewerbe zählt 30 Mio. Übernachtungen durch den Bustourismus in Deutschland.
Auf jeden Arbeitsplatz in deutschen Busunternehmen im Gelegenheitsverkehr kommen der Studie zufolge 4,7 weitere Beschäftigungsverhältnisse bei Zulieferern und Anbietern von ergänzenden Leistungen. bdo-Hauptgeschäftsführer Gunther Mörl machte bei der Präsentation die Bedeutung dieses Faktors deutlich: „Das ist eine beachtliche Zahl von Arbeitsplätzen, die es ohne den Bustourismus nicht gäbe.“
Auch zum individuellen Verhalten der Bustouristen konnte Dr. Harrer Fakten präsentieren. Die durchschnittliche Busreise dauert rund 3,4 Tage. Die Kunden zahlen bei Übernachtungsreisen im Inland pro Reisetag ca. 100 € (Median), hinzukommen pro Tag Zusatzausgaben in Höhe von 28,30 €. Der größte Anteil liegt hier im Gastgewerbe, 28,7% fließt in den örtlichen Einzelhandel. Je nach Anlass der Reise werden auch deutlich höhere Zusatzausgaben erreicht. Vor allem bei Kultur- und bei Städtereisen sind pro Busreisenden bis zu 100 % höhere Ausgaben zu verzeichnen. Auch bei Tagesreisen sollten Bustouristen in den Städten nicht weniger willkommen sein, denn hier liegen die Zusatzausgaben im Zielgebiet pro Fahrgast lediglich 3,5 % niedriger als bei einer Mehrtagestour.