Preisverleihung in Berlin
Erol Disbudak, Hülya Görel, Martin Jaksch, Sandor Mundi und Uwe Blaich sind Lieblingsbusfahrer-/innen 2024
Respekt, Freundlichkeit, Verantwortung und täglich gute Arbeit – Fahrgäste wollen „ein-fach mal danke sagen“
Stellvertretend für die rund 100.000 Busfahrerinnen und Busfahrer, die täglich auf deutschen Straßen im Einsatz sind, wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal fünf Fahrerinnen und Fahrer aus dem ganzen Bundesgebiet als „LieblingsbusfahrerIn 2024“ ausgezeichnet. Der gemein-sam vom Fahrgastverband PRO BAHN, der DB Regio, dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) initiierte Wettbewerb verfolgt das Ziel, den engagierten Einsatz der vielen Busfahrerinnen und Busfahrer in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Fahrgäste nominierten online ihre Lieb-lingsperson am Lenkrad mit ihrer persönlichen Bus-Geschichte. Die Resonanz war groß: Mehr als 2.300 Einsendungen erreichten die vielfältig besetzte Jury bis zum Einsendeschluss. Nun wurden die fünf Ausgezeichneten in Berlin in einem würdigen Rahmen geehrt. Für eine Über-raschung sorgte eine Grundschule aus dem Schwarzwald, die mit vielen gemalten Bildern ihr Dankeschön für den Schulbusfahrer zum Ausdruck brachte.
Für die Jury – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilge-sellschaft – war es nicht einfach, sich unter den vielen Einsendungen zu entscheiden. Sie legte dieses Jahr den Schwerpunkt auf Geschichten, die „dauerhaft vorbildliche Leistungen” zum Inhalt hatten. Neben drei „Alltagshelden“ kamen ein Sonderpreis für eine außergewöhnli-che Leistung und ein zusätzlicher Sonderpreis zum in der Kategorie Schülerverkehr hinzu. Am Ende fiel die Wahl auf Erol Disbudak (Urban-Reisen, Franz Urban GmbH, Gladbeck), Hülya Görel (WSW mobil GmbH, Wuppertal), Martin Jaksch (Regionalbus Ostbayern GmbH, Re-gensburg), Sandor Mundi (Omnibus Neumeyr GmbH & Co. KG, Moorenweis) und Uwe Blaich (Volz-Reisen, Calw).
Statements der Initiatoren des Wettbewerbs „LieblingsbusfahrerIn“
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender (Fahrgastverband PRO BAHN): „Für uns Fahr-gäste ist der Bus ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Verkehrs. Oh-ne ihn würden wir vielfach unser Ziel nicht erreichen können. Ohne Fahrer würde der Bus nicht fahren, aber nicht nur deshalb ist für uns der Busfahrer von großer Wichtigkeit. Er ist für Fragen da, er kümmert sich um Probleme und sorgt auch für Ordnung. Wir Fahrgäste brau-chen ihn und wollen ihm bzw. ihr zeigen, wie sehr ihn bzw. sie schätzen und was für tolle und engagierte Fahrer:innen gibt.“
Kai Neumann, stv. Hauptgeschäftsführer (bdo): „Die Vielzahl der eingereichten Geschich-ten zeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben. Die Busfahrerinnen und -fahrer haben einen Platz im Leben und Herzen der Fahrgäste und das ist großartig. Das Fahrpersonal ist das Rückgrat der deutschen Mobilität, denn kein öffentliches Verkehrsmittel befördert in Deutsch-land mehr Menschen als der Bus. Ohne Busfahrerinnen und Busfahrer würde Deutschland stillstehen. Wir hoffen mit diesem Wettbewerb viele Menschen davon überzeugen zu können, sich hinter das Lenkrad eines Busses setzen zu wollen und so dem Fachkräftemangel etwas entgegenwirken zu können. Ich möchte Danke sagen, danke dass ihr einen so tollen Job macht und Deutschland am Laufen haltet.“
Werner Overkamp, Vizepräsident (VDV): „Heute geht es darum, unseren Busfahrerinnen und Busfahrern in Deutschland ein großes Dankeschön auszusprechen. Sie sind das Herz-stück des öffentlichen Nahverkehrs und sorgen jeden Tag, bei jedem Wetter und wenn es stressig wird, dafür, dass Millionen Menschen sicher ihr Ziel erreichen. Ihre Geduld und Freundlichkeit verdienen höchsten Respekt. Doch der geplante Bundeshaushalt setzt diese wichtige Arbeit aufs Spiel: Die geplanten Kürzungen im Personalbereich gefährden die Zu-kunft der Branche, sie erschweren es, dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen. Nicht zu-letzt muss der Erwerb des Busführerscheins einfacher und günstiger werden. In Deutschland kostet er bis zu 14.500 Euro, in Österreich weniger als die Hälfte. Als Branche bündeln wir über die VDV-Arbeitgeberinitiative unsere Kräfte, um neue Zielgruppen erreichen.“
Marion Heber, Leiterin Personal Straße (DB Regio AG): „Die eingesandten Geschichten der Fahrgäste belegen sehr schön, wie wichtig unsere Busfahrer:innen für die Qualität der Busfahrt sind. Sie tragen entscheidend zum Wohlbefinden unserer Fahrgäste bei. Der Wett-bewerb LieblingsbusfahrerIn rückt die Kolleg:innen ins rechte Licht und bringt ihnen den Res-pekt und die Wertschätzung entgegen, die sie verdienen. Ein herzliches Dankeschön an alle Busfahrerinnen und Busfahrer, die uns gut und sicher ans Ziel bringen und an alle Einsender, die damit zeigen, wie wichtig ihnen der Beruf des Busfahrers ist.“
Über die Preisträger-/innen – Zitate aus den Geschichten Erol Disbudak, Urban-Reisen - Franz Urban GmbH (Alltagsheld): „… Als ich Bus gefahren bin, war ein Busfahrer namens Erol im Bus… ein älterer Herr mit einem Zopf und ganz viel Herz. Ich wollte mich eigentlich bei ihm persönlich dafür bedanken, dafür dass er die ganze Busfahrt mit dem behinderten Jungen Mann über sein Leben gesprochen hat, ihm zugehört hat … und mit ihm zusammen gelacht hat, habe mich aber leider nicht getraut dies zu tun. Aber jetzt, DANKE Erol dass du ein so toller Mensch bist und du bist MEIN LIEBLINGS BUS-FAHRER geworden…“
Hülya Görel, WSW mobil GmbH (Sonderpreis Außergewöhnliche Leistung): „… An jenem Tag ist zwischen 9 und 10 Uhr am Morgen… in einem der Busse, der zur Uni fuhr eine Schlä-gerei ausgebrochen. Diese ging von einem aggressiven Fahrgast aus, der unschuldige Fahr-gäste belästigt hatte. Die Busfahrerin hat allerdings sehr gut reagiert und … gehalten, um die Polizei zu rufen. Sie hat die Türen des Busses geschlossen, damit der Verursacher nicht flüchten konnte. Die Busfahrerin hat die Situation sehr schnell sehr gut eingeschätzt und ver-dient für ihren überlegten Einsatz ein großes Dankeschön. (Alle anderen Helfer selbstver-ständlich ebenfalls)“
Martin Jaksch, Regionalbus Ostbayern GmbH (Alltagsheld): „Dazu reicht dieser Platz gar nicht aus. Unser Busfahrer hat ein Herz für seine mitfahrenden Kindern. Sieht, wenn es je-mandem nicht gut geht und nimmt die Anliegen seiner Schützlinge ernst- und das jeden Tag. … Meine Kinder fahren nicht täglich mit dem Bus, er hat sich die Mühe gemacht nachzufra-gen, wann die Kinder da sind, dass sie nicht aus irgendeinem Grund vergessen werden. Die Kinder freuen sich immer auf die Fahrt mit ihm und sitzen dann ganz vorne (obwohl hinten sitzen cooler wäre☺️) unser Busfahrer ist Berufskraftfahrer mit 3 Millionen gefahrenen Kilome-tern und er fährt jetzt statt Gütern unsere Kinder, weil sie ihm am Herzen liegen. Ich schreibe das für meine Mädchen 12 und 14 Jahre alt, deren Lieblingsbusfahrer so eine Auszeichnung von Herzen verdient hätte.“
Sandor Mundi, Omnibus Neumeyr GmbH & Co. KG (Alltagsheld): „Die Bushaltestelle, an der meine Tochter (7 Jahre, 1.Klasse) auf dem Rückweg von der Schule mit dem Linienbus aussteigen muss, ist gefährlich. Es handelt sich nur um eine Überquerungshilfe, an der kein Schulweghelfer steht. Zudem fahren viele Autofahrer, während der Bus anhält, auf der Gegen-fahrspur an der Verkehrsinsel vorbei, um den Bus zu überholen. Meine Tochter war am An-fang des Schuljahres ziemlich verunsichert, diese Straße alleine zu überqueren. Der Busfah-rer, mit dem meine Tochter fast täglich fährt, hat dies schnell erkannt und begleitet sie trotz Zeitdruck, um den Fahrplan einzuhalten, öfter über die Straße, damit sie den Heimweg sicher fortsetzen kann. Sie freut sich immer, wenn ihr “Busfahrer Nr. 1” fährt und fühlt sich auf dem Heimweg mit ihm richtig wohl. Vielen Dank, dass es so nette und aufmerksame Fahrer gibt!“
Uwe Blaich, Volz-Reisen (Sonderpreis Schülerverkehr): Die Initiatoren riefen die Fahrgäste auf, ihre Geschichte einzureichen. Der Bohnenberger Grundschule Altburg in Calw im Schwarzwald genügte das nicht: Sie sendete klassen- und stufenübergreifend gemalte Bilder mit lobenden Botschaften für ihren Schulbusfahrer ein. Diese spontane Aktion würdigte die Jury dahingehend, dass ein eigener Sonderpreis ausgelobt wurde.
„Da unser Schulhaus momentan generalsaniert wird, sind wir während der Zeit der Generals-anierung in einem Schulgebäude im Nachbarort untergebracht. Der Schulträger hat für den Transport der Kinder einen Shuttlebus zur Verfügung gestellt. …Er fährt unsere Kinder täglich am Morgen und mittags (zu drei verschiedenen Zeiten) vom Wohnort zum Schulort bzw. wie-der zurück und ist seit der allerersten Fahrt der erklärte Liebling unserer Kinder! Daher haben alle Kleinen in unserer Schule mit Unterstützung aller Großen, die genauso begeistert sind von unserem Shuttle-Busfahrer, ihre Busgeschichten aufgeschrieben. …“
Der Wettbewerb wird freundlich unterstützt von MAN, KRAVAG, und DEVK, Medienkooperationspartner ist der DVV.
Hintergrundinformationen
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Insgesamt haben es 25 Nominierte in die engere Auswahl geschafft – diese - Bus-Geschichten sind unter lieblingsbusfahrerin.de/lb/nominierte nachzulesen.
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Bus-Geschichten, die nach dem diesjährigen Einsendeschluss eingegangen sind, werden für den Wettbewerb 2025 berücksichtigt.
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Neben den beigefügten Pressebildern stehen ab im Nachgang der Veranstaltung weitere Fotos von der Preisverleihung zum Download im Partnerbereich unter lieblingsbusfahrerin.de bereit (Benutzername: LieblingsbusfahrerIn Passwort: lb_wettbewerb_2024) zur Verfügung.
Die Branche in Zahlen
Rund 100.000 Busfahrerinnen und -fahrer befinden sich deutschlandweit aktuell in gewerbli-chen Beschäftigungsverhältnissen im ÖPNV. Dabei gab zuletzt jedes zweite Unternehmen an, aus personellen Gründen den Betrieb zumindest zeitweilig eingeschränkt zu haben. 84 Pro-zent der Unternehmen berichten aufgrund des Fachkräftemangels von mittelschweren bis er-heblichen Auswirkungen auf ihr Geschäft. Mehr als die Hälfte aller Busfahrerinnen und -fahrer ist älter als 50 Jahre. Das impliziert, dass bis 2030 jährlich im Schnitt rund 6.000 Fachkräfte in den Ruhestand wechseln werden. VDV und bdo gehen davon aus, dass bereits jetzt insge-samt bei den öffentlichen und privaten Busunternehmen in Deutschland rund 20.000 Busfah-rerinnen und -fahrer im ÖPNV fehlen. Allein über die branchenweite Arbeitgeberinitiative und den dortigen Stellenmarkt sind derzeit über 10.000 offene Arbeitsplätze in allen Bereichen zu finden: in-dir-steckt-zukunft.de. Auch auf diebusunternehmen.de sind unzählige offene Stellen zu finden.