Fünf Jahre nach der Marktöffnung: Fernbus ist eine wichtige Verkehrsalternative, die faire Rahmenbedingungen verdient

Mi, 27.09.2017

Fünf Jahre nach dem Bundestagsbeschluss zur Liberalisierung des Fernbusmarktes in Deutschland zieht der bdo eine positive Zwischenbilanz. Das neue Mobilitätsangebot hat sich überaus erfolgreich als günstige und umweltverträgliche Alternative etabliert. Der Verband sieht aber weitere Potenziale für die Zukunft und ruft nach verbesserten Rahmenbedingungen.

Eine Erfolgsgeschichte feiert Geburtstag. Genau vor fünf Jahren, am 27. September 2012, hat der 17. Deutsche Bundestag mit einer fraktionsübergreifenden Entscheidung zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) den Grundstein für die Freigabe des deutschen Fernbusverkehrs gelegt. Dies löste eine Entwicklung aus, die seitdem Millionen Menschen Zugang zu kostengünstiger und umweltfreundlicher Mobilität ermöglicht. In Deutschland haben sich seit der Liberalisierung bereits 85 Millionen Menschen für das Reisen mit dem Fernbus entschieden. Diese Zahl belegt, dass die politische Entscheidung ganz konkret das Leben vieler Menschen verbessern konnte.

„Der Fernbus ist zu einer wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Säule im öffentlichen Personenfernverkehr geworden“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des bdo, zum Jubiläum. „Auch wenn der Fernbus ein Erfolgsmodell mit rasantem Wachstum ist, gibt es dennoch auch viele Herausforderungen und Hürden für die Branche. Es gilt daher jetzt, die Rahmenbedingungen in dem noch sehr jungen Markt stabil zu halten beziehungsweise punktuell im Interesse der Fahrgäste weiter zu verbessern.“

Der Fernbusverkehr kann zur notwendigen Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs beitragen – ein wichtiger Schritt in Hinblick auf die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung. Um die abgesteckten Vorgaben zu erreichen ist es notwendig, den Fernbus – als Teil der Gemeinschaft öffentliche Verkehrsmittel – weiter zu stärken. Für die nähere Zukunft sieht der bdo fünf konkrete Maßnahmen, mit denen auf diese Ziele hingewirkt werden könnte, und schlägt folgende Punkte vor:

  1. Nachhaltiges Reisen durch Ausbau zentraler Mobilitätsdrehscheiben fördern: Um den öffentlichen Verkehr zu stärken, gilt es, Fernbus, Bahn, ÖPNV und Carsharing zentrumsnah miteinander zu verknüpfen. Durch leicht erreichbare, gut ausgestattete, barrierefreie und multimodale Mobilitätsknoten wird das Reisen mit nachhaltigen Verkehrsmitteln noch attraktiver.

  2. Förderung von Infrastruktur und umweltfreundlichen Antriebssystemen auf den Weg bringen: Ein durchschnittlich ausgelasteter Fernbus kann bereits heute die beste Klimabilanz aller Verkehrsträger vorweisen. Weitere Verbesserungen im Sinne von Umwelt, Klima und Gesundheit ließen sich durch gezielte Förderoptionen und Investitionsanreize auf den Weg bringen.  
  3. Entbürokratisierung und Vereinheitlichung der Genehmigungsverfahren: Durch unterschiedliche Handhabe der Vorschriften zum Genehmigungsverfahren in verschiedenen deutschen Bundesländern kommt es regelmäßig zu Verzögerungen und Komplikationen. Vereinfachungen hierbei stärken Unternehmen und ermöglichen die schnelle Anbindung neuer Ziele.

  4. Zusätzliche Belastung des Fernbusverkehrs verhindern: Der Bus stellt eine kostengünstige Alternative zu Flugzeug und Zug dar, die insbesondere auch von Menschen mit geringem Einkommen genutzt wird. Zusätzliche Belastungen verteuern das soziale und altersübergreifende Reisen und erschweren die Anbindung ländlicher Räume. Auch Einfahrverbote für Dieselbusse, die ja den motorisierten Individualverkehr reduzieren, würden in die falsche Richtung weisen.

  5. Verlässliche Informationssysteme über Autobahn-Bauvorhaben etablieren: Informationen zu Beginn und Dauern von Bauvorhaben sind wichtig um Linien- und Fahrpläne so gestalten zu können, dass Lenk- und Ruhezeiten nicht beeinträchtigt werden und Fahrgäste nicht unter Verzögerungen leider müssen.