D-A-CH-L Treffen in Luxemburg - Busgewerbe spricht mit einer Stimme

Di, 08.09.2015

Einmal pro Jahr treffen sich die Präsidenten und Geschäftsführer der Busverbände aus Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und Österreich (kurz D-A-CH-L) zu einem Informations- und Meinungsaustausch. In diesem Jahr fand das D-A-CH-L Treffen der Verbandsspitzen auf Einladung des Luxemburger Verbandspräsidenten Jos Sales in Luxemburg statt. Ziel war es, gemeinsame Positionen zu aktuellen europäischen Gesetzesvorhaben abzustimmen und Aktionspläne im Interesse der Mitgliedsunternehmen zu entwickeln. Präsidenten und Geschäftsführer waren sich einig, dass diese Bemühungen der letzten Jahre sehr positiv zu bewerten sind: Erfolgreiche Verbandsarbeit setzt voraus, dass das Busgewerbe mit einer Stimme spricht. Das D-A-CH-L-Treffen trägt aus Sicht des bdo Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer entscheidend zur Umsetzung dieser Strategie bei.

Die Erhöhung des höchstzulässigen Gesamtgewichtes für 2-achsige Busse auf 19,5 Tonnen zeigt, welche Erfolge auf Basis einer solchen Verbandsarbeit erzielbar sind. Es besteht daher Einigkeit, den Weg des D-A-CH-L in Kooperation mit den Busverbänden der Nordischen Allianz (Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Finnland und Estland) und der IRU (International Road Transport Union) fortzusetzen. Der Luxemburger Verbandspräsident Jos Sales stellt dabei als Mitglied der IRU-Presidential Executive ein wichtiges Bindeglied zum Dachverband in Brüssel dar. Durch seine Position ist es möglich, die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit zu intensivieren und die Basis für eine erfolgreiche Interessenvertretung gegenüber der Europäischen Kommission zu stärken. Die Hauptaufgabe der Verbände bleibt es auf der anderen Seite, die Vertreter im europäischen Parlament aus erster Hand mit Fakten zu versorgen. Damit können nicht nur laufende EU-Gesetzgebungsprozesse beschleunigt, sondern auch notwendige neue Branchen-Initiativen eingeleitet werden.

Thematische Dauerbrenner waren auch in diesem Jahr die Forderungen nach bürokratischer Entlastung der Branche: die Befreiung bzw. Vereinfachung und Harmonisierung der Mehrwertsteuer im grenzüberschreitenden Reiseverkehr, die Abschaffung des EU-Fahrtenheftes, aber auch die Flexibilisierung der Lenk- und Ruhezeiten im Reiseverkehr sind längst überfällig.

Die Europäische Kommission hat im sogenannten „Road-Package“ (Vorhabensbericht) für das Jahr 2016 eine Novelle der Lenk- und Ruhezeiten-VO angekündigt. Derzeit muss davon ausgegangen werden, dass die Zielsetzungen der Kommission keine Änderungen für den Reiseverkehr beinhalten werden. Aus diesem Grund wurde vereinbart, alle politischen Handlungsspielräume auf europäischer und nationaler Ebene ab sofort zu nutzen.

Ziel ist eine flexiblere Gestaltung der Lenk- und Ruhezeiten für den Personenverkehr zu erreichen. Die D-A-CH-L-Aktivitäten haben bereits dazu geführt, dass die IRU das Thema stark vorantreibt. Deshalb tagt seit Juli 2015 eine IRU-Arbeitsgruppe, in der Änderungen und Umsetzungsmöglichkeiten ausgearbeitet werden.

Neben diesen Themen stand vor allem das vom bdo geprägte Thema Bus 4.0 im Zentrum der Gespräche. Themen und Mobilitätstrends wie Onlineplattformen, Autonomes Fahren oder Assistenzsysteme wurden dabei besprochen. Die Verbände sind sich darin einig, dass das Internet als Vertriebsweg für Fernbusfahrten der Schlüssel für die rasche Etablierung von Systemen ist. Andererseits muss webbasierten Mobilitätsangeboten, die sich außerhalb der zulässigen Grenzen des Gewerberechts bewegen, Einhalt geboten werden. Die Herausforderungen auf dem Weg zum Bus 4.0 sind zu bewältigen. Die Verbände können dabei den Busunternehmern vor allem den Erfahrungsaustausch ermöglichen, um gemeinsame Lösungen zu finden.