Busbranche wird immer stärker in die Kostenfalle getrieben

Do, 08.03.2012
  • Busunternehmen sehen ernüchterndes Geschäftsklima
  • Branche weiterhin in Kostenfalle
  • Fernlinienverkehr gut für Busimage

Das Geschäftsklima war im vergangenen Jahr äußerst ernüchternd für die deutschen Busunternehmen. Auch 2012 wird sich die Stimmung in der Busbranche nicht verbessern - so das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage 2011/12, die der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) am 8. März anlässlich der ITB in Berlin vorgestellt hat. Vor allem bustouristische Unternehmen haben eine dramatisch schlechte Geschäftserwartung für die Zukunft und schätzen ihre Lage in diesem Jahr deutlich schlechter ein als noch 2011. Die Perspektiven im Gelegenheitsverkehr sehen nun nur noch geringfügig besser aus als im Linienverkehr.

Die Busbranche gerät immer stärker in die Kostenfalle: Neben den gestiegenen Treibstoffkosten wirken sich weitere Rahmenbedingungen zunehmend negativ aus. Dies sind im Tourismus immer noch die steuerlichen Nachteile des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels. Auch die bundesweit mittlerweile mehr als 40 Umweltzonen benachteiligen die mittelständische Branche massiv. Die Buchungszahlen in den einzelnen Marktsegmenten der Bustouristik haben sich zwar im Jahr 2011 positiv entwickelt, aber trotzdem mussten tendenziell Verluste hingenommen werden. Dies zeigt sich in einer verschlechterten Gewinnsituation im Vergleich zum Vorjahr und eine äußerst schlechte Geschäftserwartung für die Zukunft. Ein großes Erfolgspotential bieten neben dem Trend zum Deutschlandtourismus nach wie vor bustouristische Kurzreisen. Gerade für den boomenden Städte- und Kulturtourismus sowie Musical- und Eventreisen erweisen sich Reisebusse als unverzichtbares, flexibles und umweltfreundliches Verkehrsmittel.

Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verschlechtern sich 2012 tendenziell viele Einflussfaktoren – so die Einschätzung der privaten Omnibusunternehmer. Als bedeutsam werden u.a. die Novellierung des PBefG im Rahmen der EU-Verordnung 1370 sowie die stetige Steigerung der Kraftstoff- und Energiekosten bewertet, die sich in Gewinneinbußen bei den Unternehmen niederschlagen. Auch lässt die Reduzierung wichtiger Finanzierungsströme, wie die Busförderung und die Ausgleichsleistungen für den Schülerverkehr, die Omnibusbranche weiterhin um ihre Existenz bangen. Der steigende Fahrermangel stellt die Busunternehmer gleichfalls zunehmend vor Herausforderungen. Für das Jahr 2011 zeigt sich rückblickend lediglich bei den Umsatzzahlen eine leichte Positivtendenz. Aufgrund der gestiegenen Ausgaben sind allerdings unter dem Strich mehrheitlich Gewinneinbußen zu verzeichnen.

Chancen und Perspektiven bieten hingegen zielgruppengerechte Angebote und moderne Kommunikationslösungen für Busreisen. Die bdo-Konjunkturumfrage belegt, dass in der Zukunft

zwei aussichtsreiche Zielgruppen die Busbranche dominieren werden: Best Ager und Jugendliche. Im Bereich des wachsenden Onlinegeschäftes bei Busreisen bietet der Großteil der Bustouristiker seinen Reisegästen zwar eine Homepage, oftmals aber noch keine webbasierte Buchungsmöglichkeit für Busreisen an. Marktchancen im Falle der Liberalisierung des Fernlinienverkehrs sehen die Busunternehmer mehrheitlich.

Zur bdo-Konjunkturumfrage 2011/12

Bereits zum siebten Mal führt der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) zum Jahreswechsel 2011/2012 die bdo-Konjunkturumfrage durch. Im Rahmen seiner diesjährigen Erhebung fragte der bdo Brancheneinschätzungen von 319 Busunternehmen ab. Die Befragung zeichnet ein Stimmungsbild des vergangenen Jahres 2011, gleichzeitig werden Trends und Geschäftserwartungen für das laufende Jahr 2012 ausgelotet. Da sich das Stimmungsbild in den beiden Busbranchen Bustouristik und ÖPNV sehr uneinheitlich darstellen kann, werden die Geschäftserwartungen der beiden Bereiche getrennt betrachtet.