bdo: Wer die Busmaut fordert interessiert sich nicht für die Fahrgäste

Do, 22.09.2011
  • Maut wird Busverkehr unrentabel machen
  • Buskunden werden benachteiligt – Bahntickets subventioniert
  • bdo verweist auf aktuelle Aussagen der Monopolkommission

Kurz vor der Abstimmung über das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) am 23. September im Bundesrat verweist der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) die für den Busverkehr relevanten Punkte im aktuellen Sondergutachten der Monopolkommission. Prof. Dr. Justus Haucap, Vorsitzender der Monopolkommission, sieht darin die Politik unter Zugzwang, endlich Wettbewerbsbedingungen zu schaffen von denen der Verbraucher profitieren kann. Dem Bus werden nach Aussage des vorgelegten Gutachtens anfallende externe Kosten heute schon verursachergerecht angelastet und eine Erhöhung der Belastungen könnte das Verkehrsmittel unrentabel machen.

„Wer trotz wissenschaftlicher Gutachten, die im Auftrag der höchsten Politik erarbeitet wurden, weiter eine Busmaut fordert, will nicht weniger, als das umweltfreundlichste Verkehrsmittel so teuer machen, dass es für den Kunden unattraktiv wird. Rot-Grün handelt hier schon lange wider besseres Wissen, denn schon 2009 hat das DIW dem Bus auf der Autobahn einen Kostendeckungsgrad von 312% bescheinigt, die Schiene ist mit 56% deutlicher Subventionsempfänger und wird nicht zuletzt auch durch den Busverkehr mitfinanziert.“
Wolfgang Steinbrück - bdo-Präsident

Der bdo kritisiert zudem das Schönrechnen der Folgen einer Maut durch die SPD. Die Verkehrsexperten der Sozialdemokraten argumentieren, dass sich bei Busfahrten zum Pauschalpreis von 89,-€ ein mautbedingter Mehrpreis von bis zu gut 6,-€ ergeben würde und versuchen die Belastung auf ein einzelnes Ticket als minimal darzustellen. Dabei wird verschwiegen, dass hier durch das Zusammenfassen Fahrpreis und Eintrittspreisen für Kulturangeboten die Faktenlage verschleiert wird.

„Schönrechnen hilft hier nicht weiter. Die SPD liegt einfach falsch wenn sie glaubt, Busunternehmer könnten Mehrbelastungen einfach an die Kunden weitergeben. Transfers sind heute so knapp kalkuliert, dass Unternehmer teilweise nur noch über die Vermittlung weiterer Reiseleistungen kostendeckend arbeiten können. Eine Maut lässt sich eben nicht einfach im Pauschalpreis einer Reise verstecken – für den Busunternehmer belastet sie die Deckungsbeiträge empfindlich. Wenn der Buskilometer um 30% verteuert wird, ist das keine Kleinigkeit mehr, die man schönrechnen oder verstecken kann“, so der bdo-Präsident zur Berechnung der SPD. „Die Genossen rechnen zudem mit einer Auslastung von 70%. Das sind glatt 10% mehr als die amtliche Statistik ausweist und zeigt deutlich, dass hier Ideologie und nicht Realität als Berechnungsfaktor herangezogen wird.“

Gerade auf längeren Strecken steht die Verteuerung pro Fahrgast in keinem Verhältnis und wird negative Folgen haben. Dagegen wird die Bahn künstlich billig gehalten. Bei einem „Schönes-Wochenende-Ticket“ fährt der Kunde für 7,80€ so viel er will. Fährt er wie im SPD-Beispiel am Wochenende 800 km durch Deutschland zum Weihnachtsmarkt, müsste sein Fahrschein knapp 80€ kosten, wenn man die Kosten pro Personenkilometer von 9,95 Cent zu Grunde legt. Bei 7,80€ wird sein Ticket aber zu 90% subventioniert.