bdo-Konjunkturumfrage

Fr, 11.03.2011

Busbranche erwartet Licht und Schatten für 2011

Anlässlich der ITB in Berlin legte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) am 10. März die sechste Auflage seiner jährlichen Konjunkturumfrage vor. Um die vorgelegte Brancheneinschätzung des privaten Omnibusgewerbes geben zu können, befragte der bdo 212 Entscheider aus Busunternehmen in Deutschland zu ihren Einschätzungen und Ausblicken.

Während das Geschäftsklima im Jahr 2010 in nahezu allen Wirtschaftsbereichen Rekorde brach, blieb die Stimmung der deutschen Busunternehmer gedämpft. Damit hielt die konjunkturelle Krise zeitverzögert doch noch Einzug in die Busbranche. Die Realität war für deutsche Busunternehmer damit leider so ernüchternd, wie es die Prognosen des letzten Jahres vorausgesagt hatten. Nach Schätzungen der Befragten wird sich die Busbranche 2011 insgesamt allerdings wieder etwas erholen. Differenziert man zwischen den Branchen, sehen die Perspektiven im Gelegenheitsverkehr deutlich besser aus als im Linienverkehr. In der Bustouristik steigen die Erwartungen um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die wichtigsten Punkte:

  • Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen bereiten den Unternehmern auch weiterhin Sorge. Steigende Treibstoffkosten und Einfahrtverbote im Rahmen von Umweltzonen sind nur einige der Probleme, welche die Busunternehmer vor Herausforderungen stellen und als bedeutendste Einflussfaktoren für die zukünftige Entwicklung gesehen werden.

  • Chancen und Perspektiven bieten zielgruppengerechte Angebote und moderne Kommunikationslösungen für Busreisen. Die bdo-Konjunkturumfrage belegt, dass in der Zukunft zwei aussichtsreiche Zielgruppen die Busbranche dominieren werden: „Best Ager“ und Jugendliche. Hinsichtlich des wachsenden Onlinegeschäftes bei Busreisen bietet der Großteil der Bustouristiker (72 Prozent) seinen Reisegästen eine Homepage als Anlaufpunkt für Informationen. Webbasierte Buchungsmöglichkeiten für Busreisen sind bislang noch selten anzutreffen.

  • In der Bustouristik haben sich Deutschlandreisen im Jahr 2010 positiv entwickelt. Alle anderen touristischen Geschäftsbereiche mussten tendenziell Verluste hinnehmen. Dies zeigt sich in negativer Umsatzeinschätzung und verschlechterter Gewinnsituation im Vergleich zum Vorjahr. Im Hinblick auf einzelne Marktsegmente erzielen sowohl Ausflugsverkehr, eigen veranstaltete Busreisen als auch der Anmietverkehr negative Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr. Neben dem Trend zum Deutschlandtourismus haben bustouristische Kurzreisen nach wie vor ein großes Erfolgspotential. Gerade für den boomenden Städte- und Kulturtourismus sowie Musical- und Eventreisen sind Reisebusse als flexibles und umweltfreundliches Verkehrsmittel unverzichtbar.

  • Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fällt die Bilanz für das Jahr 2010 durchwachsen aus. Eine leichte Positivtendenz zeigt sich bei den Umsatz- und Fahrgastzahlen. Aufgrund der gestiegenen Kosten sind mehrheitlich Gewinneinbußen zu verzeichnen.

  • In der Liberalisierung des Fernlinienverkehrs sehen 40 Prozent der Unternehmer vor allem Chancen. Hier wird neben wirtschaftlichen Aspekten auch eine wachsende Popularität des Verkehrsmittels Bus erwartet

Hintergrund:

Weiter Informationen zur bdo-Konjunkturumfrage

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) führt jeweils zum Jahreswechsel die bdo-Konjunkturumfrage durch. Hierzu werden Entscheider aus Unternehmen des privaten deutschen Omnibusgewerbes zu ihren konjunkturellen Einschätzungen, Trends und Geschäftserwartungen befragt.

Neben den allgemeinen Einschätzungen wird die bdo-Konjunkturumfrage jährlich mit wechselnden Themen erweitert. Die aktuelle bdo-Konjunkturumfrage will Auskunft geben über

  • die Entwicklung in den Bereichen Touristik und Linienverkehr,
  • die Hauptzielgruppen der Zukunft,
  • die Nutzung des wachsenden Onlinegeschäftes für Busreisen sowie
  • das Stimmungsbild zur geplanten Liberalisierung des Fernlinienverkehrs.

Da sich das Stimmungsbild in den beiden Busbranchen Bustouristik und ÖPNV zumeist sehr uneinheitlich darstellt, werden die Geschäftserwartungen der beiden Bereiche getrennt betrachtet. Bei 26 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Unternehmensschwerpunkt in der Bustouristik. 44 Prozent der Befragten führt überwiegend Verkehre im Linienverkehr durch. In beiden Bereichen gleichermaßen sind 30 Prozent der Unternehmen tätig.

Die Busbranche ist tendenziell klein und mittelständig geprägt. Die teilgenommen Unternehmen verfügen im Durchschnitt über 5 Reisebusse, 9 Linienbusse, 4 gemischt einsetzbare Omnibusse und 32 Beschäftigte.

Für die Darstellung der Konjunkturergebnisse werden zumeist Salden verwendet, welche die Differenz zwischen „Besser“- und „Schlechter“-Anteilen im Vergleich zum Vorjahr ausweisen.