Auf dem Weg zum lokal emissionsfreien Busverkehr in Deutschland: bdo-Workshop informiert über die Potenziale alternativer Antriebe
Gehört die Zukunft eher Strom, Gas oder Wasserstoff? Im Rahmen einer bdo-Fachveranstaltung konnten sich mehr als 100 Interessierte aus der Busbranche über Beschaffung, Nutzung und Nachhaltigkeit verschiedener alternativer Antriebe informieren. Die Vorträge zeigten unter anderem auf, dass die privaten Busunternehmen noch mehr zum Klimaschutz beitragen können, wenn die Politik entsprechende Richtungsentscheidung in Hinblick auf Förderung und Angebotsausbau fällt.
Berlin, den 20. September 2019 – Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am 18. und 19. September in Berlin über Potenziale und Probleme verschiedener alternativer Antriebstechniken für den Busverkehr informiert. In Zusammenarbeit mit dem Ladelösungen-Anbieter Allego richtete der bdo dafür in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg einen zweitägigen Workshop aus. Referenten skizzierten unter anderem die bisherigen Erfahrungen sowie wissenschaftliche Ergebnisse zu den verschiedenen Alternativen zum Einsatz von Dieselfahrzeugen. Besondere Beachtung fand auch die Analyse der bestehenden Fördermechanismen.
Mit mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam es zum Austausch über die aktuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten von Wirtschaft, Politik und Verwaltung mit Blick auf die sogenannten Antriebswende. Dafür kamen unter anderem Vertreter des Beratungsunternehmens VCDB, des Verkehrs- und Tarifverbunds MVV, der Kanzlei Roling & Partner und des Prüfungs- und Beratungsdienstleisters PwC zu Wort. Für die NOW GmbH referierte Oliver Braune über den Vergleich verschiedener alternativer Antriebe und die Fördermaßnahmen des Bundes. Sascha Faradsch informierte von Seiten des Bundesverkehrsministeriums aus insbesondere über die Folgen der Clean Vehicle Directive. Und Patrick Kurth erweiterte für FlixBus den Fokus, indem er über Chancen und Herausforderungen bei der Antriebsumstellung auch bei Fernlinienbussen informierte. Das offizielle Grußwort zum Auftakt der Veranstaltung hatte zu Beginn der WBO-Vorsitzende Klaus Sedelmeier gehalten, der die Bereitschaft der privaten Busunternehmen unterstrich, weiter eine Führungsrolle beim Klimaschutz einzunehmen – dafür aber auch entsprechende politische Unterstützung forderte.
Christiane Leonard, bdo-Hauptgeschäftsführerin, sagte zur Ausrichtung der Veranstal-tung: „Schon heute ist der Bus mit modernem Diesel-Motor das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. In Zukunft werden unsere Fahrzeuge ihre Bedeutung für den Klimaschutz noch ausweiten und lokal emissionsfrei unterwegs sein. Dafür brauchen wir als Mittelstand aber klare Perspektiven und faire Bedingungen etwa in Hinblick auf Förderung, Auftragsvergabe und einen betriebswirtschaftlich vertretbaren Betrieb der neuen Fahrzeuge. Dies fehlt derzeit häufig noch.“ Leonard setzte zu den schwierigen Rahmenbedingungen fort: „Aufgrund von veränderten EU-Vorgaben wie der Clean Vehicle Directive (CVD) und der Klimaziele der Bundesregierung stellen sich drastische Verän-derung im Verkehrssektor ein. Aus der Politik kommen immer mehr Forderungen nach schadstoffreduzierter Personenbeförderung auf die Verkehrsunternehmen zu. Es fehlen aber die Rahmenbedingungen den Wandel auch wirtschaftlich nachhaltig gestalten zu können. Wir als bdo wollen daher heute nicht nur unseren Mitgliedsunternehmen die wichtigsten Informationen zu Verfügung stellen, sondern auch gegenüber der Politik auf den Bus als das klimaneufreundlichste Fortbewegungsmittel aufmerksam machen Lassen Sie uns gemeinsam in das Zeitalter der alternativen Antriebsformen starten.“
Klaus-Dieter Sedelmeier, Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Omni-busunternehmer (WBO) machte in seinem Grußwort zum Auftakt der Veranstaltung deutlich, dass der Mittelstand im Gewerbe noch viel für den Klimaschutz leisten kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen: „Wir als Branche haben ein großes Interesse daran, den Umweltvorsprung des Busses als Klimaschützer Nummer Eins weiter auszubauen. Allerdings ist es schlichtweg zu viel verlangt, wenn sich private Unternehmer für den Klimaschutz – im schlimmsten Fall – ruinieren sollen. Förderung tut Not. Spannend wird es sein, zu sehen, was der Politik der Klimaschutz tatsächlich wert ist.“
Zum Hintergrund: Die Informationsveranstaltung von bdo und Allego brachte 13 Fachreferenten und 115 Teilnehmer in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg zusammen. Ziel war es, aktuell und sachlich über die Perspektiven der verschiedenen alternativen Antriebstechniken zu informieren. Neben den tatsächlichen technischen Möglichkeiten ging es dabei auch um die betriebswirtschaftliche Ausgestaltung des Wandels sowie den realistischen Zeitrahmen hierfür. Im Vordergrund standen Fragen zur Energie- und Umweltbilanz von Bussen mit verschiedenen Antriebstechniken. Über Mehrkosten bei Anschaffung, Betrieb und Aufbau der Infrastruktur sowie die bestehende Förderlandschaft in Europa und Deutschland wurde ebenfalls informiert und diskutiert.